
Chronik
Einheit Hünxe
1910 – 1921
Der Vorläufer unserer Wehr war eine Pflichtfeuerwehr, die auf Verordnung der Regierung in jeder größeren Landgemeinde eingerichtet werden musste. Die Pflichtfeuerwehr verfügte über ein Spritzenhaus, eine Handdruckspritze, ein Strahlrohr, eine Aufstellleiter, Feuerhaken, Wassereimer und drei Alarmhupen. Anlass zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr war die allerorts zunehmende Kritik an den Pflichtfeuerwehren. Aus diesem Grund lud der amtierende Bürgermeister am 21.03.1910 alle Interessierten zu einer Besprechung. Dies war auch die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Hünxe.
Dabei schlossen sich 30 Freiwillige zusammen, die 1911 als Freiwillige Feuerwehr Hünxe durch den Landrat bestätigt wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hünxe noch 1.084 Einwohner und 180 bewohnte Gebäude, wobei die Orte Gartrop, Bruckhausen und Bucholtwelmen mit zum Einsatzgebiet gehörten. Die offizielle Anerkennung der Regierung folgte am 02.09.1911
unter der Bedingung, dass die fehlende Ausrüstung innerhalb von zwei Jahren angeschafft wird. Darunter fielen z.B. zwei Strahlrohre und eine Gerätekarre. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 387 Mark.
1940 – 1949
Im Jahre 1940 wird die Feuerwehr durch eine Motorspritze auf einer Anhängerstafette und einem Kraftfahrzeug mobilisiert. Außerdem wird wegen des Weltkriegs eine Sirene auf dem Rathaus installiert, die auch zur Alarmierung diente. Die Bedienung erfolgte durch die Feuerwehrmänner. Da die meisten Männer und Jungen immer mehr im Krieg eingebunden waren, wurde erstmals eine Frauenbereitschaft eingerichtet.
Das in den letzten Kriegstagen doch stark beschädigte Kraftfahrzeug wurde 1948 durch ein neues Kraftfahrzeug ersetzt. Nach dem Kriegsende gehörte die Feuerwehr Hünxe mit einer Mannschaftsstärke von 18 Mann dem Amt Gahlen zu Hünxe an.
1950 – 1961
Die Einheit erhält 1952 erstmals ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 TS mit Platz für neun Mann Besatzung. Am 10. und 11.06.1961 wird das 50-jährige Bestehen der freiwilligen Feuerwehr in Verbindung mit dem Kreisverbandstag der Feuerwehren des Kreises Dinslaken gefeiert.
Hierzu wurde das Dorf festlich geschmückt und am Steigerturm vor vielen Gästen eine Schauübung durchgeführt. Anschließend fand ein Umzug durch das Dorf statt und abends wurde das Tanzbein geschwungen.
1962 – 1971
Aufgrund der Eröffnung der Ruhr-Raffinerie im Ortsteil Bucholtwelmen am 20.10.1960 änderten sich die industriellen Gegebenheiten, so dass Hünxe am 10.07.1961 eine eigene Autobahnauf-
und abfahrt erhielt. Das dadurch erhöhte Verkehrsaufkommen führte zu einem vermehrten Unfallrisiko, besonders mit Gefahrguttransportern. Als Reaktion auf diese Situation wurde die Feuerwehr mit einer mittleren Ölausrüstung, neuer Schutzkleidung sowie Hebe- und Räumgeräten ausgestattet.
Dieses erleichterte das Arbeiten und Retten bei Unfällen. Zusätzlich nahm der Schiffstransport
mit gefährlichen Gütern auf dem Wesel-Datteln-Kanal zu. Auch wurden Pipelines durch die Gemeinde verlegt. Am 16.10.1971 feierte die Feuerwehr das 60-jährige Bestehen. Zur Demonstration für die Öffentlichkeit wurde ein Brand im Ölkeller des Rathauses simuliert. Es folgte ein Festball im Rheinischen Hof.
1972 – 1976
Durch die kommunale Neugliederung entstand im Jahre 1975 die neue Gemeinde Hünxe mit den Ortsteilen Bruckhausen, Bucholtwelmen, Gartrop-Bühl, Drevenack und Krudenburg. Die offizielle Bezeichnung der Feuerwehr lautete nun „ Freiwillige Feuerwehr Hünxe Löschzug I Hünxe“. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Feuerwehr 25 Mitglieder.
Im Jahre 1976 kam es zu einem größeren Waldbrand zu dem drei Tanklöschfahrzeuge aus Hünxe, Drevenack und Oberlohberg gerufen wurden. Aus einem Waldstück schlugen drei Meter hohe Flammen auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern. Durch das schnelle Eintreffen der Einsatzkräfte konnten die Flammen unter Kontrolle gehalten und gelöscht werden.
1977 – 1985
Im Jahre 1977 entstand die erste Jugendfeuerwehr in der Gemeinde Hünxe. Von da an konnten die Jugendlichen aus allen Ortsteilen zu zukünftigen Feuerwehrleuten ausgebildet werden. Somit war auch für Nachwuchs in den folgenden Jahren gesorgt. Seitdem wird im Team gearbeitet und alles zum Thema Feuerwehr, wie zum Beispiel Fahrzeug und Gerätekunde, gelehrt.
Die Feuerwehr stellte ein fabrikneues Tanklöschfahrzeug mit 2.500 Liter Wasser und kompletter feuerwehrtechnischer Beladung in Dienst. Nach 21 Jahren hatte das alte Fahrzeug ausgedient und musste ersetzt werden. Das neue Fahrzeug wurde mit einem Festzug durch die Gemeinde eingeweiht und gebührend bewundert.
1986 – 1991
Die BP-Raffinerie in Hünxe-Bucholtwelmen wird stillgelegt und die Werksfeuerwehr aufgelöst. Das Tanklager (Terminal-Ruhr) mit Tankwagen-Füllstation und Flüssiggastanks bleibt in Betrieb. Der Feuerschutz wird seitdem durch die Einheiten der Feuerwehr Hünxe übernommen. Außerdem fanden in den Jahren mehrere Übungen am Terminal statt, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.Im Jahr 1986 steht das 75-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr an. Zu Anfang gab es eine Ausstellung für Jedermann. Dem folgte ein Empfang der Feuerwehr aus der Partnerstadt Rochecorbon aus Frankreich. Die Abschlussfeierlichkeiten im Zusammenhang mit dem Kreisfeuerwehr-Verbandstag runden das Jubiläum ab.
Im Jahr 1987 stürzte ein „Tornado“ Militärflugzeug der British Air Force auf Hünxer Boden ab. Das Flugzeug zerschellte völlig am Boden, die Wrackteile flogen bis in die 300m entfernte Siedlung und beschädigten mehrere Häuser. Verletzte gab es bei diesem Absturz erfreulicherweise nicht. Die Piloten katapultierten sich mit dem Schleudersitz aus dem abstürzenden Tornado. Sie landeten in den Bäumen des Waldes. Ein Pilot musste mit dem Hubschrauber befreit werden.
1992 – 1995
Die Feuerwehr beteiligte sich am großen Jubiläumsjahr der Gemeinde Hünxe, die ihr 900-jähriges Bestehen feierte. So half sie bei diversen Veranstaltungen, richtete den Gemeindefeuerwehrtag sowie den Landeswettbewerb der Jugendfeuerwehren aus. Die Bevölkerung konnte sich bei einem Tag der Offenen Tür von der Arbeit und Ausrüstung der Feuerwehr einen Eindruck verschaffen.
Im Jahr 1992 erhielt die Feuerwehr ein neues Boot mit Außenbordmotor auf einem Trailer; hinzu kamen ein Mannschaftstransportwagen und ein Einsatzleitwagen im Jahr 1993 sowie 1995 ein neuer Rüstwagen mit kompletter feuerwehrtechnischer Beladung. Besonders genutzt wurde das Boot im Jahre 1995 als ein Hochwasser Hünxe erreichte und größere Teile unter Wasser setzte.
1996 – 2000
Das neue Feuerwehrgerätehaus an der Alten Weseler Straße wurde im April 1996 eingeweiht und offiziell durch den Bürgermeister und den Gemeindedirektor übergeben. Schon im Jahr 1994 wurde eine Firma mit der Vorplanung beauftragt und ein Zuwendungsantrag beim Oberkreisdirektor in Wesel eingereicht. Insgesamt waren Kosten in Höhe von 3,8 Mio. Euro eingeplant. Die Baugenehmigung erhielt die Gemeinde am 10.01.1995.
Durch den Beschluss des Rates vom 23. März 1995 konnte nun mit dem Bau an der Alten Weseler Straße begonnen werden. Bald darauf, am 02.10.1995, wurde Richtfest gefeiert und wenige Monate später konnte das Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden. Um allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, das neue Gerätehaus kennenzulernen, veranstaltete die Feuerwehr am 16.06.1995 einen Tag der Offenen Tür. Im Jahre 1997 erhielt die Feuerwehr ein Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS, welches sich im Bundeseigentum befindet und zum Katastrophenschutzeinsatz vorgehalten wird. Bisher war das Fahrzeug im Gerätehaus der Einheit Bucholtwelmen stationiert. Außerdem treten 1999 zum ersten Mal Frauen in die Einheit ein.
2001 – 2004
Am 16.06.2001 feierte die Feuerwehr Hünxe ihr 90-jähriges Bestehen. Zu den Feierlichkeiten lud die Feuerwehr mit einem Tag der Offenen Tür die Öffentlichkeit ein. Zu sehen waren eine feuerwehrtechnische Fahrzeug- und und Geräteausstellung und feuerwehrtechnische Vorführungen. Glück im Unglück hatten ein Flugzeugbauer und seine Begleiterin bei einem Testflug mit einer neuen Maschine. Aufgrund von technischen Problemen verlor die Maschine schnell an Höhe und streifte die Baumgipfel.
Mit einem Großaufgebot an Rettungskräften und Material waren die Einheiten aus Hünxe und Bruckhausen sowie Einheiten der Bottroper Feuerwehr am Unglücksort. Die auslaufenden Betriebsmittel wurden gebunden und das Wrack gegen Brandausbruch gesichert. Der Einsatz wurde später von den Einheiten aus Bottrop und Kirchhellen übernommen, da sich herausstellte, dass das Flugzeug bereits 30 Meter auf Bottroper Stadtgebiet lag.
2005 – 2011
Im Jahre 2009 wurde die Feuerwehr durch einige größere Brände auf Trab gehalten. Unter anderem brannte eine Scheune in der Nähe der Lippe. Als die Einsatzkräfte eintrafen, brannte die Scheune
bereits lichterloh. Eine Explosion hatte die Scheune innerhalb von Sekunden in Vollbrand gesetzt. Das Ausmaß des Brandes erforderte zur Verstärkung der Feuerwehr Hünxe zusätzliche Einheiten aus Hamminkeln und Schermbeck. Brandursache soll ein abgestellter Motorroller gewesen sein. Der Schaden belief sich auf mehrere Hundertausend Euro. Zugang des neuen Feuerwehrfahrzeuges LF 20/16 und Jubilarfeier zum 100-jährigen Bestehen.